Rico,
das bin ich…
Ich bin kein Engel und will auch keiner sein. Ich weiß ich hab vielleicht meine Macken, Ecken und Kanten, aber das macht uns Menschen doch aus oder? Ich denke (ich weiß nicht warum, aber an dem Punkt kommt mir gerade Pipi in die Augen) ich denke schon das ich einer von den guten Menschen bin, jemand der sehr viele Gefühle in sich trägt und auch Liebe. Jemand der Hilfsbereit ist… Ich schau gern mal ne romantische Schnulze, mag Rouladen und Schäufele… und auch manchmal Schnulzen Songs, sie müssen mich halt bewegen. Geh gern mal feiern mit Freunden aber eigentlich fühl ich mich oft recht einsam, so viele Freunde hab ich nicht (seit dem Jahr mit IHM noch weniger) und die Meisten Menschen/Freunde davon sind eigentlich auf Arbeit. Ich hab viele Interessen aber kein richtiges Hobby, selbst die IT würde ich nicht unbedingt als Hobby bezeichnen. Ein großes angehendes Projekt ist aktuell die Selbstrestaurierung meines Cabrio, 85er LeBaron. Ich mach glaub jeden Scheiß mit, hab auch schon viel Scheiß probiert und auch viel Scheiße gebaut. Sogar schon mal mit nem Kumpel am St. Patrics Day die Zeche geprellt 🙈. Ob ich gern lebe, ich weiß es nicht.
Mir wurde schon nachgesagt ich wäre ein Monster, ein “Monster on the Hill”. Zum einen, ich kann es wahrscheinlich nicht jedem Recht machen und zum anderen ist es wohl immer eine subjektive Ansicht. Aber eins bin ich ganz sicher nicht, das spüre ich täglich, gefühlskalt.
Was ich beim Programmieren dieser Website über mich gelernt habe?
Ich hatte eine klare Vorstellung im Kopf wie es aussehen, wirken, sich anfühlen soll.
Doch Stück für Stück wich die Idee dem Prozess. Und irgendwann kam dieser Moment: Es wird anders. Nicht schlechter. Sondern anders. Und manchmal ist dieses „anders“ sogar ehrlicher. Es spiegelt mehr von mir, als das, was ich mir vorher ausgemalt habe. Nicht perfekt im technischen Sinne. Aber perfekt im Gefühl. Vielleicht ist das genau das, was mich ausmacht: Ich gebe nicht einfach auf weil etwas technisch nicht meiner Vorstellung entspricht, ich finde Konsens mit dem, was da ist, und schaffe daraus etwas mit Leidenschaft. Auch wenn es am Anfang nicht danach aussah. Ich spüre, wann etwas trotzdem ganz wird. Nicht, weil ich zwanghaft an einer Idee festhalte, sondern weil es sich fügt und trotzdem perfekt ineinander passt.
Was ich außerdem gelernt habe: Wie viel Leidenschaft in mir steckt, wenn mir etwas etwas bedeutet oder wichtig ist.
Und für die Techi’s unter euch:
Ich hab gelernt, dass man sich nicht einfach neu startet wie ein System. Kein reboot, kein shutdown -r now, kein eleganter Neustart, wenn alles zu viel wird. Manchmal musst du bei 0 Byte freiem Speicher noch funktionieren mit vollem RAM, vollen Logs und einem Prozess, der sich weigert zu beenden. Du kannst ihn nicht killen, er hängt in D, blockiert alles, und du weißt, wenn du hart reingehst, verlierst du Daten. Also wartest du. Du wartest, obwohl du längst weißt, dass dieser Prozess nie wieder sauber rauskommt.
Ich hab nicht gelöscht. Auch wenn es leicht gewesen wäre. Ein rm -rf und alles wär weg. Aber ich bin nicht so. Ich verschieb Dinge, benenn sie um, mach ein Backup in ein verstecktes Verzeichnis nur falls man sie irgendwann doch noch mal braucht. Ich lösch nicht aus Trotz. Ich lösch nur, wenn ich sicher bin, dass nichts mehr kommt. Kein restore, kein undelete, kein Wunder aus der lost+found.
Manchmal glaube ich, ich bin ein Dateisystem, das zu oft mit Gewalt ausgehängt wurde. Nicht sauber gemountet. Immer wieder unclean shutdown. Und trotzdem prüf ich bei jedem Hochfahren die Integrität. fsck nennt man das. Ich glaub, das haben Menschen auch so was wie ein stilles fsck beim Wachwerden. Wenn du noch müde bist, aber innerlich prüfst, was du wieder mit dir rumschleppst.
Ich hab keine GUI für meine Gefühle. Kein Dashboard, kein hübsches Icon mit Herz. Ich arbeite in der Konsole. Direkt. Roh. Kein Filter. nano statt Word. Und wenn ich liebe, dann editier ich nicht. Ich schreib. Und wenn ich verletzt werde, dann mach ich kein undo. Ich speicher trotzdem. Und trag es weiter.
Ich weiß, dass ER wie ein Root-User war, Zugriff auf alles, ohne Nachfrage, ohne Grenzen. Und ich hab ihn reingelassen. chmod 777. Alles offen. Voller Zugriff.
Und ich hab erst zu spät gemerkt, dass er nicht gelesen hat, was da steht. Nur genommen. Kein cat, kein less. Nur rm, cp, mv. Ich war für ihn nur ein Verzeichnis. Kein Wesen. Kein Herz.
Und trotzdem –
ich sitze noch immer da, mit meinem df -h, meinem top, meinem tail -f /var/log/syslog,
und ich hoffe, dass irgendwo doch noch ein Paket kommt, das was heilt.
Ein apt install empathy. Ein ping von jemandem, der bleibt.
Befinden:
Ziele/Pläne 2025/26:
– meinen “85er Lebaron convertible” restaurieren (seit 13 Jahren in der Garage)
– Zu Fuß durch Norwegen “Olavsweg” (ich war beeindruckt als mir jemand davon erzählte)
– ein Projekt finden in dem ich mich gegen psychische Gewalt engagieren kann oder Opfern helfen
– weiter mit am Freude am Leben teilnehmen und dabei fair und ehrlich bleiben

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